Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft

CGG Schweiz

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Auf Gottes Stimme hören

Wir beten viel. Aber hören wir auch Gottes Antwort bewusst? Gedanken zum Hören.

Einleitung

Während einer Überschwemmung hockt ein Mann auf dem Dach seines Hauses und ist dort gefangen. Eine Rettungsmannschaft kam in einem Boot vorbei und bot ihm an, ihn mitzunehmen. «Nein, danke», sagt er, «Gott wird mich retten». Die Nacht brach an und das Wasser stieg. Der Mann kletterte auf den Schornstein. Ein Hubschrauber, der nach Überlebenden suchte, kam näher. Die Besatzung sah ihn im Scheinwerferlicht auf dem Schornstein sitzen. «Nehmen Sie die Strickleiter», rief einer der Männer. «Nein, danke», antwortete der Mann, «Gott wird mich retten». Als der Hubschrauber weiterflog, fiel der Mann vom Schornstein, wurde von den reissenden Fluten mitgerissen und ertrank. Als er in den Himmel kam, beschwerte er sich beim Herrn, dass er sein Versprechen, «er retten das Leben der Armen» (Ps 72,13), nicht gehalten hätte. «Wie kommst du drauf?», fragte der Herr. «Ich habe dir ein Boot und einen Hubschrauber geschickt.»

Geschichte aus: Jack Deere, «Überrascht von der Stimme Gottes», S. 117

Wie Gott zu uns sprechen kann

Gott kann zu uns in vielen Varianten sprechen, Beispiele wären:

Dies ist einfach beschrieben. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Hast du schon einmal Gottes Stimme gehört? Wenn ja, bist du dir da ganz sicher? Oder hast du doch irgendwie Zweifel?

In der Realität haben wir häufig ein Problem damit, Gottes Stimme zu erkennen. Wir haben häufig das Gefühl, er schweige. Warum ist das so? Häufig deshalb, weil wir Probleme haben, Gottes Stimme hören zu wollen.

Unsere Probleme beim Hören

Wir machen es häufig so: wir suchen einen Kanal (eine Leitung) zu Gott. Wir beten zu ihm. Nach dem Gebet sagen wir ‹Amen›. Innerlich hast du dann vielleicht schon abgestellt. Das heisst: wir reden zwar mit ihm, geben ihm aber häufig keine Zeit, ihn anzuhören...

Gebet ist eine bidirektionale Kommunikation

(bidirektional = auf beiden Wegen, hin und zurück kommunizieren)

Es ist wie zwischen zwei Menschen. Nicht nur einer redet. Beide ‹plaudern› miteinander. Dies sehen wir am Beispiel Jesus: Siehe Jh 8,55b; Jh 16,32b; Jh 8,16b. In Jh 17 sehen wir das umgekehrte. Wie können wir es besser machen? Eigentlich ganz einfach: Indem wir den Rückkanal, also den Weg von Gott zu uns, offen lassen. Das heisst, nicht nur wir reden (beten), sondern sind auch bereit, seine Antwort bewusst anzuhören. Dazu gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt dazu kein ‹Patentrezept›. Gott hat jeden Mensch einzigartig gemacht. Ich gebe einfach einen Impuls:

Man kann Gott durch Meditation (= über Gott nachdenken) hören. Beispiele:

Wichtig ist: jeden Tag um die Gnade des Hörens beten, dich trainieren, die richtige Einstellung haben. Bitte Gott um seine Weisheit (Ps 51,8; Spr 2,6), benütze ihn als Ratgeber (Ps 16,7; 119,24)

Zudem genügt es nicht, nur die Verbindung aufrecht zu halten. Du musst auch manchmal genau horchen (sonst passiert es wie bei Jh 12,27-29, wo man nur ‹Donner› hört). Manchmal ist Gott ganz leise, manchmal trifft er sofort dein Herz, manchmal ist er einsilbig (z.B. «Stehe auf und geh nach Irland», analog Apg 9,6), manchmal gibt er auch längere Anweisungen, manchmal gibt er dir Eindrücke. Es wird aber sicher funktionieren, wenn du bereit bist.

Und wenn es trotzdem still bleibt?

Gefahren beim Hören

Gehörtes prüfen

Wir mussen uns fragen, stammt das Gehörte von Gott oder unseren eigenen Wünschen?

Du kannst auch Freude oder Leiter fragen, um das Gehörte zu prüfen. Dies kann aber auch gefährlich sein. Beispiel: Freunde haben auch selber Erwartungen an dich. Daher empfehle ich bei solchen Sachen lieber nur Christen zu fragen, mit denen du keine Bindung hast.

Gottes Anweisungen sind meistens praktischer Art. Im NT war es immer verbal. Wenn du das Gefühl hast, er spreche dich in einer anderen Form an, oder du kannst mit dem Gehörten nichts richtig anfangen, dann würde ich es wirklich genau überprüfen! Vor allem im Katholizmus werden manchmal Zeichen überintepretiert, so gibt es z.B. in Italien viele Bilder von Blut weinenden Marienfiguren. Hier wäre ich automatisch vorsichtig, da Gott im NT keine solche Zeichen machte (abgesehen davon, dass die Marienverehrung sowieso falsch ist).

Zusammenfassung

Gott redet zu uns in vielen Arten. Die Kommunikation läuft auf beiden Wegen. Gib ihm Zeit, damit er zu dir reden kann. Sei demütig. Und denke immer daran: sein Wille geschehe!

Aus der Gemeinschaft April 2008