Der verlorene Sohn
Eine bekannte Geschichte aus der Bibel wird Vers zu Vers ausgelegt
Jesus erzählte die Geschichte
Lukas 15,11:
Ein Mann hat zwei Söhne.
Ein Vater hat zwei Söhne. Frage? Wer ist Gott? Höhere Macht? Schicksal? Naturkraft? Nein, Gott ist Vater. Zwei Söhne = die ganze Menschheit wird mit der Lebensgeschichte der zwei Söhne dargestellt. (Das heisst: zwei Söhne = Bild für alle Menschen).
Es gibt nur zwei Söhne - es gibt nur zwei Menschengruppen. Jeder findet sich selber in einem der beiden Söhne.
Lukas 15,12a:
Eines Tages sagt der jüngere Sohn zum Vater: «Gibt mir, Vater, meinen Teil der Erbschaft.»
Der Sohn spricht mit dem Vater = auch die Menschen sprechen mit Gott = beten. Der Sohn bittet den Vater um etwas – aber wie bittet er?
1. Der Sohn sagt: gib mir. Wir behandeln Gott wie einen Kellner.
2. Der Sohn braucht den Vater nur, wenn er etwas will. Wir brauchen Gott nur, wenn wir etwas von Ihm wollen. Man will etwas von Gott, aber man will Gott selbst nicht.
Lukas 15,12b:
Der Vater gibt seinen Besitz den beiden Söhnen.
Ein irdischer Vater hätte vielleicht ‹nein› gesagt. Aber Gott ist anders. Gott gibt. Was gibt Gott? Leben, Gesundheit, Essen, Kleider, Sonne, Regen, usw. Der Sohn nimmt, aber er sagt nicht danke. So sind wir Menschen. Wir sagen nicht danke. Wir sollten Gott danken für alles. Danken für die Gesundheit, danken für die Arbeitsstelle, danke für Seine Nähe, usw.
Lukas 15,13a:
Nach ein paar Tagen verkauft der jüngere Sohn seinen Besitz.
Fern vom Vater. Viele Menschen ziehen weg von Gott. Was macht der Vater, als der Sohn wegging? Der Vater beginnt zu warten. Er wartet, bis der verlorene Sohn umkehrt. Auch Gott wartet. Gott wartet mit Liebe und Sehnsucht, bis wir zu Ihm umkehren.
Lukas 15,13b: Endlich kann der Sohn sein Leben ‹geniessen›. Er macht, was er will. Er verschwendet das ganze Geld.
Der Sohn erlebt eine ‹fröhliche› Zeit. Die Welt bietet Augenlust, Fleischeslust (Vergnügen, Sex, Trinken, Feste…). Aber das geht nur eine kurze Zeit.
Lukas 15,14: Er hat kein Geld mehr. Er ist arm geworden. Er bekommt Hunger. Es geht ihm schlecht.
Die Welt bietet viel. Aber die Welt bietet nichts für die Seele. Die Seele lebt nur von Gottes Wort. Der Sohn hat eine geistliche Hungersnot.
Lukas 15,15: Er findet Arbeit als Schweinehirte.
Der Sohn war an Luxus gewöhnt. Jetzt muss er Schweine hüten. Für uns Europäer ist Schweine hüten vielleicht nicht sehr schlimm. Aber damals in der jüdischen Kultur war das etwas ganz Schmutziges. Die Juden essen nur ‹reine› Tiere. Die Schweine galten als ‹unrein›. Arbeit mit unreinen Tieren war sehr erniedrigend. Der Sohn lebte in Unreinheit.
Lukas 15,16: Er hat Hunger. Er hätte auch Schweinefutter gegessen. Aber der Besitzer gibt ihm nichts.
Der Sohn war einsam. Leben ohne Gott macht ganz einsam.
Lukas 15,17a: Da kommt er zu sich.
Der Sohn denkt nach. Der Sohn hat nicht seinen Vater angeklagt, auch nicht seinen Bauern. Nein. Er hat sich selber angeklagt. Der Mensch hat für alles Zeit. Nur für sich selber hat er keine Zeit. Man hat keine Zeit, nachzudenken, sich auf sich selbst zu besinnen.
Lukas 15,17b:
Er denkt: «Bei meinem Vater hat jeder Arbeiter genug zu essen. Ich sterbe hier vor Hunger...»
Der Sohn bekommt Heimweh nach dem Vaterhaus. Haben wir auch Heimweh nach Gott?
Lukas 15,18a:
«…ich will zu meinem Vater gehen…»
Der Sohn hat einen Entschluss gefasst. Wenn der Sohn diesen Entschluss nicht gefasst hätte, wäre er wohl Schweinehirte geblieben. Wenn der Sohn diesen Entschluss früher gefasst hätte, hätte er in seinem Leben nie die traurige Erfahrung als Schweinehirte machen müssen.
Lukas 15,18b:
...Ich will meinem Vater sagen: «Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an Dir,…»
Der Sohn sagte: Ich habe gesündigt. Ich habe Fehler gemacht. Er sagte nicht: «Die anderen sind schuld».
Lukas 15,19a:
«…sieh mich nicht als Sohn an, ich bin es nicht wert…»
Der Sohn sagt: «Ich möchte nicht mehr Sohn sein. Ich habe es nicht verdient».
Lukas 15,19b:
«…nimm mich als Arbeiter.»
Der Sohn hat nur einen Wunsch: beim Vater sein.
Lukas 15,20a:
Der Sohn steht auf und geht zurück zu seinem Vater.
Der Sohn könnte sagen: Ich will nicht zum Vater umkehren. Ich bleibe als Schweinehirt. Viele Menschen wollen nicht zu Gott gehen, oder machen es nicht, und alles bleibt beim alten. Der Sohn aber stand auf und ging.
Lukas 15,20b:
Der Vater erkennt ihn schon von weitem.
Der Vater sieht den Sohn wieder. Vorher sah der Vater einen stolzen jungen Mann. Jetzt sieht er einen demütigen, dreckigen Mann.
Lukas 15,20c:
Der Vater geht ihm voller Mitleid entgegen.
Der Vater lief ihm entgegen. Gott kommt den Menschen entgegen. Gott kommt dem Sünder entgegen. Der Vater macht dem Sohn keine Vorwürfe. Der Vater ist voll Erbarmen. Der Herr Jesus hat die Sünder lieb. Jesus macht uns auch keine Vorwürfe.
Lukas 15,20d:
Der Vater fällt ihm um den Hals…
Der Vater fiel um seinen Hals. Der Vater hat nicht gesagt: «Du stinkst nach Schweinen, Du bist dreckig vom Schlamm. Geh zuerst in die Badewanne. Dann zieh ein sauberes Kleid an. Dann reden wir zusammen». Nein. Der Vater nimmt den Sohn an, wie er ist. Gott nimmt uns an, wie wir sind.
Lukas 15,25,20e:
…und küsst ihn.
Der Vater küsste ihn. Der Sohn erfährt die liebe des Vaters. Viele Menschen sagen: In der Welt gibt es Tod und Leid. Wo ist die Liebe Gottes? In dieser Geschichte sehen wir: Als erstes kehrt der Sohn zu Gott um. Dann erfährt er die Liebe Gottes. Zuerst umkehren, dann Liebe. Nicht zuerst Liebe, dann Umkehr.
Lukas 15, 21a:
Der Sohn sagt zum Vater: «Vater, ich bin schuldig geworden an Gott und an Dir… sieh mich nicht als deinen Sohn.»
Zuerst und vor allem habe ich vor Gott gesündigt, dann vor den Mitmenschen.
Lukas 15, 22:
Sein Vater befiehlt seinem Diener: «Schnell, hole das schönste Kleid, bring einen Ring und Schuhe für ihn...»
Der Sohn bekommt ein ganz neues Kleid vom Vater geschenkt. Gott will uns ein neues Kleid schenken. Der Ring bedeutet: du und ich, wir gehören zusammen (wie Ehering). Der Sohn kommt barfuss. Er hat ja keine Schuhe. Der Vater schenkt ihm neue Schuhe.
Lukas 15,23:
«...schlachte ein Kalb. Wir wollen ein Fest feiern…»
Der Vater sagte nicht: «Komm ins Haus. Ich will sehen, wie du dich bewährst. Dann werde ich dem ganzen Hof und den Verwandten sagen, dass du zurück bist.» Nein. Es gibt sofort ein Festessen. Der Vater erkennt: Die Reue des Sohnes ist echt. Der Herr weiss, ob eine Bekehrung echt ist oder nicht.
Lukas 15,24:
«…mein Sohn war tot, jetzt lebt er wieder. Er war verloren, jetzt hat er zurückgefunden.»
Der Sohn kam von den Schweinen ins Vaterhaus. Von der Finsternis ins Licht. Von der Welt zu Gott/Jesus.
Lukas 15,25 + 26:
Inzwischen kommt der ältere Sohn nach Hause. Er hat auf dem Feld gearbeitet. Er hört von weitem, dass es zu Hause ein Fest gibt. Der ältere Sohn ist erstaunt und fragt einen Diener: «Was ist das für ein Fest?»
Der Ältere kommt vom Feld zurück. Er hat keine Ahnung, was im Hause passiert ist. Vielleicht ist ein wichtiger Besuch gekommen?
Lukas 15,27:
Die Diener sagt: «Dein Bruder ist wieder da. Dein Vater hat so Freude, dass er ein Kalb geschlachtet hat. Er will ein Fest feiern.»
Der ältere Sohn ist nicht vom Vater weggelaufen. Er hat seine Habe nicht ausgegeben. Er hat still seine Pflicht gemacht.
Lukas 15,28a:
Der ältere Sohn wird wütend und will nicht ins Haus gehen.
Der ältere Sohn denkt: Mein jüngerer Bruder haut einfach ab. Dann verpulvert er sein Geld. Jetzt kommt er nach Hause als Bettler. Und der Vater muss ihm noch ein Fest machen! Der ältere Bruder ist wütend.
Lukas 15,28b:
Der Vater geht zum Bruder. Der Vater sagt zu ihm: «Bitte, komm und freue dich». Der Vater sieht, dass der ältere Sohn wütend ist und nicht ins Haus kommen will. Der Vater steht auf. Und spricht freundlich: «Dein Bruder ist heimgekommen. Du ahnst nicht, was ihm passiert ist. Er war tot. Jetzt ist er lebendig»
Der ältere Sohn will nicht einsehen, warum der Vater dem jüngeren Sohn die völlige Vergebung schenkt. Er versteht diese Gnade nicht.
Lukas 15,29:
Der ältere Sohn sagt zum Vater: «Ich habe jahrelang für dich gearbeitet. Ich war nie ungehorsam. Was habe ich dafür bekommen? Mir hast du nie eine Ziege gegeben, damit ich mit meinen Freunden feiern konnte…»
‹Ich war nie ungehorsam› = ich bin selbstgerecht, ich bin kein Sünder. Das ist Einbildung. In Wirklichkeit ist auch der ältere Sohn ein Sünder. Wir sind alle Sünder!
Lukas 15,30 + 31:
«…und jetzt kommt dein Sohn zurück. Er hat dein Geld mit Dirnen durchgebracht und alles verschwendet. Und jetzt gibst du ein Fest. Und lässt sogar ein Kalb schlachten». Sein Vater redete zu ihm: «Mein Sohn, du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir…»
Der Vater antwortet auf die Klage des Sohnes. Der Vater möchte sein Herz erreichen. Die Gnade Gottes möchte auch Dein Herz erreichen.
Lukas 15,32:
«…darum komm, wir haben Grund zum Feiern. Denn dein Bruder war tot, jetzt hat für ihn ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt hat er zurückgefunden.»
Der Sohn war tot und ist lebendig geworden. Lebendig dank der Gnade des Vaters. Genauso werden wir wieder lebendig durch Jesus.
Text in vereinfachtem Deutsch verfasst für die CGG CH.
Mit freundlicher Genehmigung der Schriftenmission, D-Wuppertal, aus dem Buch ‹Jesus - unsere Chance› von Wilhelm Busch.