Projektinformationen: Interview mit Andreas Kolb
Andreas Kolb und seiner Frau Sara und ihren zwei Söhne machten diesen Sommer vier Monate lang Urlaub in der Schweiz.
Interview mit Andreas:
Martina | Wie hast du dich gefühlt, als du in die Schweiz kamst? |
Andreas | Ich hatte sehr grosse Freude und konnte viel Kontakt mit meiner Familie, mit Verwandten und Freunden pflegen. |
Martina | Was hat dir in der Schweiz gefallen? |
Andreas | In der Schweiz konnte ich die Landschaft und das feine Essen geniessen. Viele Leute gaben mir Auskunft und waren hilfsbereit, z.B. am Bahnschalter. |
Martina | Hat es dir gefallen in der CGG Schweiz? |
Andreas | Ja, und ich staune, dass Jugendliche und andere der CGG treu bleiben und auch, dass die CGG wächst. Die CGG hat unseren Heimaturlaub gut vorbereitet. |
Martina | Wie bist du zum Glauben an Jesus gekommen? |
Andreas | Das war, als meine Ex-Freundin mich ohne Grund verlassen hatte. Drei Tage fühlte ich mich im Leben leer. Dann ist mir etwas in in den Sinn gekommen. Mit meiner Ex-Freundin hatte ich Kontakt zu einem Prediger. Er hatte mir vom Glauben und von Jesus erzählt. Das gab meinem Leben wieder einen Sinn. |
Martina | Wo bist du aufgewachsen? |
Andreas | Im St. Galler Rheintal. Genauer: in Oberriet, nahe an der Grenze zu Österreich. |
Martina | Hast du Geschwister und sind sie auch gläubig? |
Andreas | Ich habe drei Schwestern und alle sind offen für Glaubensfragen. |
Martina | Wie bist du dazu gekommen, nach Riberalta zu gehen, um dort eine Gehörlosenschule zu eröffnen? |
Andreas | Gott hat mich berufen und die CGG hat mich unterstützt. Dann bin ich in die Dritte Welt, also nach Bolivien gegangen. Zuerst war ich drei Jahre in Cochabamba im Gehörlosenzentrum Vinto, dann in Riberalta zur Wiedereröffnung der heutigen Schule. |
Martina | Im Jahr 1994 bist du nach Bolivien ausgewandert. Wie hast du dich damals gefühlt? |
Andreas | Ich war sehr motiviert, weil ich schon dreimal dort gewesen war. |
Martina | Am 1. Juni 1998 wurde die Gehörlosenschule in Riberalta wieder geöffnet. Wie war das bei der Eröffnung der Schule? |
Andreas | Mit Einverständnis der Eltern konnten wir mit einer Lehrerin und fünf Kindern anfangen. Das war eine grosse Herausforderung. |
Martina | Damals waren es fünf Kinder, als die Schule eröffnet wurde. Wie viele sind es heute? |
Andreas | Innerhalb von acht Jahren sind zehn mal mehr Schüler gekommen, wir haben jetzt über fünfzig. |
Martina | Wie lebst du in Bolivien? |
Andreas | Wenn man dort arbeitet, braucht man viel Geduld und muss bescheiden leben. |
Martina | Vermisst du den Winter nicht? |
Andreas | Ja und nein. In der Jugendzeit hatte ich den Winter gerne und jetzt mag ich das tropische Klima. Es ist immer warm und der Himmel ist tiefblau. |

Familie Kolb
Martina | Du bist Schulleiter in der Gehörlosenschule. Wie sieht dein Arbeitstag aus? |
Andreas | Meine Angestellten sind zuständig für verschiedene Bereiche. Wenn niemand zuständig ist, übernehme ich. Ich habe zudem die ganze Übersicht im Zentrum und vertrete die Schule nach aussen. |
Martina | Ich habe gehört, dass wieder neue Schulzimmer gebaut werden. Wann habt ihr damit angefangen? |
Andreas | Letztes Jahr im Juli 2005. Zu Schulbeginn im Februar 2006 konnen wir schon vier neue Schulzimmer, die grosse Küche und je ein WC für Mädchen und Knaben benutzen. |
Martina | Wie viele Schulzimmer hat es jetzt? |
Andreas | Neun Schulzimmer. |
Martina | Was für Fächer unterrichten die Lehrer? |
Andreas | Die gleichen wie in der Schweiz. Der Unterschied ist, dass wir zweisprachig sind: Gebärdensprache und geschriebenes Spanisch. |
Martina | Gibt es auch ein Internat, wo Kinder schlafen können? |
Andreas | Es hat ein Internat mit 10 Plätzen. Bis jetzt sind nur fünf Kinder dort, die aus dem fernen Urwald kommen. |
Martina | Gibt es auch Gehörlosen-Gottesdienste, Bibelunterricht und Hauskreise? |
Andreas | Jeden Sonntag haben wir Gottesdienst, speziell für Gehörlose. Wir haben eine kleine Gruppe, die für den Gottesdienst vorbereitet. Sie trifft sich jeden Samstagvormittag. Meine Frau Sara gibt unter der Woche Bibelunterricht in allen Schulklassen und eine Arbeitsgruppe von Arca macht jeden Tag eine Andacht in der Schule. |
Martina | Gibt es viele bekehrte Gehörlose und haben sie Freude, Gottes Wort zu hören? |
Andreas | Eine kleine Gruppe von sechs Personen ist bekehrt und die anderen sind offen für den Glauben. |
Martina | Wie hast du Sara kennen gelernt? |
Andreas | In der Zeit, als ich dreimal in Bolivien war, lernte ich Sara kennen. |
Martina | Hast du noch ein Ziel oder einen Wunsch für Bolivien? |
Andreas | Längerfristig muss ich daran denken meine Arbeit dort abzugeben. Jemand anderer soll dann diese Arbeit weiter führen. |
Martina | In zwei Jahren feiert die Gehörlosenschule das zehnjährige Jubiläum. Wird es ein Fest geben? |
Andreas | Ja, ich werde ein Fest organisieren und die Schweizer einladen. |
Martina | Am 4. August fliegst du wieder nach Bolivien. Freust du dich darauf ? |
Andreas | Ich bin wieder sehr motiviert, weiter zu arbeiten und Gott dort zu dienen. |
Martina | Wann kommst du wieder in der Schweiz? |
Andreas | Voraussichtlich im Jahre 2010. |
Weitere Seiten
- Kurz-Info
- Geschichte der Gehörlosenschule 'Logos' in Riberalta
- Ausblick auf 2005-2006
- Daniel, ein gehörloser Bub
- Maria, eine gehörlose Mädchen
- Ricky
- Yasmani
- Portraits Lehrkräfte und Personal 1. Teil
- Portraits Lehrkräfte und Personal 2. Teil
- Portraits Lehrkräfte und Personal 3. Teil
- Portraits Schulkinder 1. Teil
- Portraits Schulkinder 2. Teil
- Portraits Schulkinder 3. Teil
- Portraits Schulkinder 4. Teil
- Portraits Gehörlose
- Geschichte der Bolivianische Gebärdensprache
- Vorbereitungsjahr 1997
- Schuljahr 1998
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- Schuljahr 2000
- Schuljahr 2001
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- Schuljahr 2005
- Wie lebt Andreas Kolb in der Urwaldstadt Riberalta?