Interview mit Marie-Lou
Unsere Interview-Reihe geht dieses Mal weiter, mit Marie-Lou
Martina | Du hast eine andere Institution gesucht. Warum? |
Marie Lou | Auf dem Uetendorfberg habe ich mich einsam gefühlt. Die Gehörlosen gebärden besser und schneller als ich. Ich brauche mehr Zeit um zu überlegen und zu antworten. Die anderen haben da wenig Geduld. So war ich dann meistens für mich. Am Tisch unterhielt sich auch niemand mit mir. Die Arbeit hatte mir auch nicht mehr gefallen. Ich war im Putzdienst eingeteilt. Meine Familie und ich haben viel gebetet für den richtigen Platz. Das Christuszentrum ist für mich eine Führung Gottes, ein Wunder. Ich habe eine Bezugsperson, die hochgradig schwerhörig ist. Der Leiter kann auch die Gebärdensprache. |
Martina | Wie lange bist du hier? |
Marie-Lou | Bald ein Jahr. |
Martina | Was gefällt dir hier speziell gut? |
Marie-Lou | Ich habe ein schönes Zimmer. Mit den Betreuern habe ich einen guten Kontakt. Mit den Bewohnern habe ich jetzt auch einen besseren Kontakt. Wir haben einen WG-Abend mit Singen. Mir gefallen die Lieder mit Texten aus der Bibel. Schon zweimal hatten wir ein Theater. |
Martina | Wo gehst du in den Gottesdienst? |
Marie-Lou | Ich war schon im ICF (eine grosse Jugendkirche) und im Christlichen Zentrum Silbern. Leider kann ich dort nur am dritten Sonntag gehen, wenn ich nicht nach Hause gehe. Am ersten Sonntag haben wir mit unserer Wohngruppe ein Treffen. Alle zwei Wochen gehe ich nach Hause. |
Martina | Was arbeitest du? |
Marie-Lou | Ich arbeite am Montag und am Freitag jeweils sieben Stunden im Versand. Wir verpacken Sachen, adressieren Post usw. Am Dienstagmorgen habe ich Nähen. Am Nachmittag arbeite ich im Garten. Am Mittwochmorgen haben wir Sport und am Nachmittag Weiterbildung. Am Donnerstagmorgen mache ich Haushaltsarbeiten und helfe beim Kochen. Am Nachmittag gehe ich in einen Gebärdenkurs. |
Martina | Du warst im CGG-Lager in Aeschi, was hat dir da gefallen? |
Marie-Lou | Die Vorträge haben mich sehr interessiert. Besonders berührt hat mich die Geschichte eines Mannes, der im Krieg fast von einer Bombe getroffen wurde. Aber Jesus hat ihn beschützt, obwohl die Bombe gerade vor ihm in die Luft ging. Das hat mir gezeigt, dass wir keine Angst haben müssen, ER ist da für uns und hilft uns. Auch die Abendveranstaltungen gefielen mir. Ich habe auch ein Ehepaar getroffen, welches ich am Ehemaligentag schon getroffen hatte. Sie sind auch gläubig. |
Martina | Welche Person soll ich das nächste Mal interviewen? |
Marie-Lou | Ich wünsche mir eines mit Heinz. |
Martina | Vielen Dank Marie Lou für deine Antworten. |