Der Lormkurs vom 20. Oktober 2007
Bericht vom 1. Lormkurs
Das Vorhaben, einen Lormkurs zu organisieren, wurde jetzt in die Tat umgesetzt. Der erste Kurs fand am 20. Oktober am Nachmittag mit Elisabeth Gimpert statt. Sie ist selber auch hörsehbehindert. Die Kommunikation mit ihr funktionierte sehr gut, und wir konnten ihr viele Fragen stellen.
Schrittweise wiederholten wir die uns teilweise bekannten Lormzeichen. Wir lormten einander Wörter in die Hand. Es war nicht einfach, diese Wörter zu fühlen.
Zwischendurch gab es Turnübungen für die müden Hände, Kaffee für die Durstigen und Entspannung.
Elisabeth erzählte uns auch die Geschichte von Hieronymus Lorm (1821 – 1902). Sein eigentlicher Name ist Heinrich Landesmann, Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Die Familie zog kurz nach der Geburt nach Wien. Dort studierte Heinrich Musik. Mit 16 Jahren ertaubte er plötzlich, vier Jahre später erblindete er. Die Ärzte wussten nicht warum.
Trotz seiner Behinderung wurde er Schriftsteller, Literaturkritiker, Philosoph und Dichter. Er schrieb drei Gedichtbände, 5 Novellen, 12 Romane und philosophische Schriften. Er legte sich einen Künstlernamen zu: Hieronymus Lorm.
Er heiratete eine hörende Frau. Sie hatten 3 Kinder, alle waren gesund. Seine Tochter Marie widmete ihrem Vater viel Zeit. Sie schrieb und übersetzte für ihn. Sie war sein ‹Sprachrohr zur Welt›. 1873 schrieb Hieronymus Lorm seinen bekanntesten Roman ‹Gabriel Solmar›. Seine Tochter Marie entwickelte zusammen mit ihrem taubblinden Vater das Lormalphabet. Sieben Jahre nach seinem Tod veröffentlichte sie das Lormalphabet (1908).
Es war ein sehr abwechslungsreicher und professionell geleiteter Lorm-Nachmittag. Der Spass kam nicht zu kurz und wir lachten sehr viel.
Ich kann diesen Kurs allen nur wärmstens empfehlen! Der nächste Kurs findet am 16. Februar 2008 um 13.45 im Raum des Bibeltreffs (Minoritätsgemeinde Aarau) statt. Bist du das nächste Mal auch dabei?
Regula Herrsche