Die CD-ROM Christliches Gebärdenlexikon ist da 1. Teil
Vorgeschichte, Ziel und Vernissage
Zusammen mit dem PEGS (Pfarrkapitel der Evangelischen Gehörlosenseelsorger) und der AKGS (Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Gehörlosenseelsorge) haben wir eine CD hergestellt, in der wir Gebärden mit christlichen Wörtern gesammelt haben.
Religiöse Gebärden
Mit dieser CD wollen wir den christlichen Gebärdenwortschatz filmen und einige der wichtigsten Bibeltexte in Gebärdensprache zeigen.
Wir haben nämlich festgestellt, dass religiöse Gebärden in der Gebärdensprachlehrer- und in der Gebärdendolmetscher-Ausbildung teilweise etwas ‹vergessen› gegangen sind.
Es gibt zwar religiöse Gebärden, aber sie genügen oft nicht. Dazu kommt, dass Freikirchen, Reformierte und Katholiken oft verschiedene Gebärden für das gleiche Wort haben, dass das gleiche Wort nicht bei allen Kirchen das selbe bedeutet (beispielsweise Taufe: in den Landeskirchen v.a. Babytaufe, in den Freikirchen v.a. Erwachsenentaufe - mit unterschiedlichen Gebärden).
Beispiel von verschiedenen Gebärden für das Wort ‹Taufe›:

Taufe (Freikirche)

Taufe (Reformierte Kirche)

Taufe (Katholische Kirche)
Ausserdem gibt es in der deutschen Schweiz fünf Gebärdendialekte. Ein ziemliches Durcheinander...So war es sinnvoll, etwas ‹Ordnung› zu machen, alle Gebärden zu filmen und genau zu klassieren, welche Gebärde gehört zu welcher Kirche.
Die CD ist ein Projekt für Gehörlose von Gehörlosen
Von der Idee bis zum Endprodukt waren hauptsächlich gehörlose Personen am Zustandekommen dieser CD-Rom beteiligt.
Programmiert wurde die CD von Ueli Wenger, zuletzt, nach seinem krankheitsbedingten Ausfall, von einem hörenden Programmierer beendet. Das Aufnahmestudio war bei GS-Media. GS-Media hat auch den Versand übernommen. Viele Leute haben bei GS-Media mitgearbeitet.
Auch bei den Kirchen gab es viele Mitarbeiter: zwei Pfarrer haben die Gebärden und ihre Bedeutung theologisch überprüft, viele haben ausprobiert, ob die CD wirklich gut bedienbar ist und auf möglichst vielen Computersystemen funktioniert. Es wurde sehr viel Arbeit geleistet. Allen MitarbeiterInnen gilt ein herzliches Dankeschön! Während mehrerer Jahre haben Leute aus allen drei Kirchen zusammen gearbeitet, um diese CD fertig zu stellen. Jetzt ist sie endlich fertig!
Vorgeschichte
1999 wurde von gehörlosen Mitgliedern der Freikirche ‹CGG›(Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft der Schweiz) die Idee formuliert, einheitliche Gebärden für Gottesdienste und Bibelstunden zu sammeln. Ab 2002 war die SOGS (Schweizerische Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Gehörlosen- und Schwerhörigen-Seelsorge, umfasst AKGS und PEGS) am Projekt mitbeteiligt. So wurden auch Gebärden, die in den katholischen und reformierten Gehörlosenkirchen verwendet werden, miteingeschlossen.
2003 wurde GS-Media von der SOGS beauftragt, das Projekt weiterzuführen und eine CD-Rom zu entwickeln. GS-Media ist eine Nonprofit-Organisation, die Multimedia-Produkte in Deutschschweizer Gebärdensprache produziert. Das Team von GS-Media besteht, mit Ausnahme der Direktorin und einer Teilzeit-Sekretärin, aus gehörlosen Personen.
Vernissage
Ueli führt die CD vor
Am 1. Juni hat eine Vernissage (Eröffnungsfeier) in der Gehörlosenkirche in Zürich-Oerlikon stattgefunden. Es war eine sehr schöne Feier, von Peter Schmitz-Hübsch locker moderiert. Michel Laubacher (Gebärdenarbeit beim Schweiz. Gehörlosenbund) lobte die CD als ein sehr gutes und einfach zu bedienendes Produkt.
SOGS-Präsidentin Anne-Lise Nerfin (ref., GE, extra aus Genf angereist!) beschrieb die CD als eine Brücke, die Verbindung zwischen der hörenden und der gehörlosen Welt schaffen soll, und wünschte sich auch für die französische Schweiz etwas Ähnliches.
Pater Christian Lorenz (kath., LU) lobte, dass die ökumenische Zusammenarbeit der drei Kirchen ein sehr gutes Produkt hervorgebracht hat. Tatsächlich, man darf mit gutem Gewissen sagen, dass die CD sehr gut gelungen ist.
Die CD-Rom
ist für gehörlose Personen gedacht die die Bibel in ihrer eigenen Sprache verstehen wollen, sowie für hörende Personen, die in der Kirche involviert sind, eine Dolmetscherausbildung machen oder gehörlose Angehörige haben und wissen wollen, wie deutsche Bibeltexte in die Deutschschweizerische Gebärdensprache übersetzt werden. Die Gehörlosen brauchen eine solche CD. Das Bedürfnis ist klar ausgewiesen.
Dazu folgendes Zitat aus der Empfehlung des Schweizerischen Gehörlosenbundes der Deutschschweiz (SGB-DS):
Der SGB-DS unterstützt dieses Projekt ideell voll, da es ein dringendes Bedürfnis vieler Gehörloser befriedigen würde. Bis heute sind die Gebärden religiösen Inhalts in der Deutschschweiz nur ungenügend erfasst und relativ wenig bekannt. Viele Gehörlose wären froh, wenn dieses Defizit behoben werden könnte. An kirchlichen Anlässen aller Art, wie Taufen, Firmungen, Konfirmationen, Trauungen, Beerdigungen, Gottesdiensten und Freizeitveranstaltungen fehlt oft das notwendige Gebärden-Vokabular, weshalb die Gehörlosen oft Mühe haben, die ihnen vermittelten Inhalte richtig zu verstehen. Auch Gebärdensprach-Dolmetscher, welche an kirchlichen Anlässen für Gehörlose übersetzen müssen, haben oft Schwierigkeiten, weil sie während ihrer Ausbildung nur wenige Gebärden religiösen Inhalts lernen konnten.
Bestellung
Die CD kann man auf der SGB-FSS-Webseite bestellen: Link (Stand: Juli 2010)