Gedanken zu Marias Heimgang
Bericht aus dem Beerdigungs-Gottesdienst, der mit viel Liebe gestaltet worden ist.
Maria Rotenfluh
Als der Arzt uns mitteilte, dass Maria nur noch 2-5 Tage zu leben hätte, waren wir sehr traurig. Am Sonntagabend 27. Oktober 2002 kehrte sie kurz nach dem Besuch von Meta und Walter heim zum Herrn.
Gerne hätten wir die Abdankung (Beerdigung) etwas später gefeiert, um vorher alle Freunde zu informieren. Die Familie von Maria entschied anders. Sie wollten alles sehr schnell erledigen. Marias Sohn setzte sich ein, dass seine Mutter ein richtiges Grab bekam. Darum haben wir keinen Kranz organisiert, sondern eine Sammlung gemacht und einen Beitrag an die Kosten geleistet. Er hatte grosse Freude. Vielen Dank allen Spendern (Fr. 1500 kamen zusammen, das ist toll).
Christian Ruppen von Marias Gemeinde Bethel, Wettingen, hielt die Predigt. Der Text folgt unten. Die Familie verteilte Rosen, die man am Grab ablegen konnte.
Drei Sänger der Musikgruppe Wettingen begleitete die Feier musikalisch. Es kamen viele gehörlose und hörende Freunde und Bekannte. Allen sei ganz herzlich gedankt. Die Wettinger Gruppe hat in kurzen Sätzen Maria gedankt und ein Verprechen abgelegt. Die Sätze folgen ebenfalls unten.
Wir waren betroffen wegen all dem Leid, das Maria in ihrer Ehe erlebt hat. Aber sie hat allen von Herzen vergeben. Die Vergebung ist sehr wichtig. Es ist aber auch wichtig, dass man Jesus den ganzen Schmerz erzählt. ER will jeden Schmerz heilen. Darum, liebe Geschwister: denkt nicht, Ihr müsstet mit Seelenschmerz leben. Jesus will die Seele heilen. Das hilft auch unserem Körper. Maria war ein Vorbild in der Vergebung. Sie war auch ein Vorbild in ihrer Fröhlichkeit, in ihrem Mut und Vertrauen.
Wir werden sie in einem guten Andenken halten. Und wir werden sie wiedersehen: im Himmel!
Bei diesem ersten Todesfall in der Geschichte der CGG haben die Gehörlosen viele Fragen gestellt. Wir haben gemerkt: man weiss nicht, was man tun muss, wenn man stirbt. Darum noch einige Hinweise.
Auch Freikirchen können und dürfen Beerdigungen feiern. Man wird dann auf dem normalen Friedhof begraben. Wir haben gesehen, wie wichtig es ist, ein Testament zu schreiben.
Einige wollen ein Erdgrab, andere ein Urnengrab oder Gemeinschaftsgrab. Nach der Bibel kommt es nicht darauf an, ob Beerdigung oder Kremieren. Beides ist gleich gut. Wir werden alle auferstehen in einem NEUEN Leib. Aber es gibt Preisunterschiede. Wenn jemand das teurere Erdgrab wünscht, sollte er dies schriftlich hinterlegen und, falls er nicht viel Geld hat, dafür sparen. Wichtig ist auch: die Familie muss wissen, wer die Abdankung machen soll, wen man einladen soll und was mit dem Hausrat, dem Eigentum (auch mit dem Geld) geschehen soll. Einen Teil wird an die Angehörigen weitervererbt, über einen Teil kann man frei verfügen. Es wäre auch gut, Personen einzusetzen, die bereit sind dies zu machen.
Wenn Ihr dazu Fragen habt, könnt Ihr Euch an den Präsidenten der CGG oder Gemeinde wenden. Wir wollen mit allem, was wir sind und haben, Gott dienen, einander unterstützen und helfen. Maria hat das Ziel erreicht. Wir haben es noch vor uns. Wir wollen aber furchtlos die Zeit für IHN ausnutzen.
Catherine Walder
Die Sätze der Wettinger Gruppe
Liebe Maria
Traurig nehmen wir heute Abschied
Der Abschied ist jedoch nur für eine Zeitlang
Unser Trost ist es, dass wir wissen: es gibt ein Wiedersehen
Wir möchten dir danken
Die Zeit mit dir war kostbar
Deine Freude auch im Leid hat uns ermutigt
Nie hast du gejammert
Nie hast du die Hoffnung aufgegeben
Du hast gehofft und geliebt bis zum letzten Tag
Danke
Wir möchten dir danken
Wir haben viel durch dich gelernt
Wir haben gelernt wie wertvoll es ist für einander da zu sein
Einander zu helfen
In der Not beizustehen
Schwierige Zeiten zusammen durchzustehen
Danke
Wir möchten dir danken
Unsere Gemeinschaft ist durch dich näher zueinander gekommen
Du warst unser Mittelpunkt
An deinem Bett haben wir uns oft getroffen
Wir haben gemerkt, wieviel Freude es macht, zu dienen
Danke
Wir möchten dir versprechen
Wir wollen auch in der Zukunft diese Gemeinschaft pflegen
Für einander da sein
Einander helfen
Einander dienen
Wir möchten dir versprechen
Wir wollen unser Herz offen halten für Menschen in Not
Wir wollen bereit sein diesen Menschen zu dienen
Sie in der Not nicht allein lassen
Danke das alles haben wir durch dich gelernt
So wollen wir vorwärts gehen bis zum Tage unseres Wiedersehen
Wir wollen uns nicht fürchten vor der Dunkelheit, wir haben erlebt, dass in der Dunkelheit das Licht umso heller scheint.
Danke
Das Lebenslauf von Maria
Maria Rothenfluh kam 1953 zur Welt und wuchs in einer katholischen Familie auf. Sie besuchte in Hohenrain die Gehörlosenschule und lernte später Damenschneiderin. Als sie ihren Sohn bekam, musste sie ihn Pflegeeltern zur Adoption freigeben. Das war für sie nicht einfach. Später heiratete sie. Aber ihr Mann schlug sie. Darauf folgte die Scheidung.
Vor vier Jahren begann ihre Krankheit. Sie musste ihre Arbeit aufgeben. Oft war sie im Spital und wurde operiert (Darm, Leber).
Maria war eine ganz fröhliche und tapfere Christin. Sie glaubte ganz fest an Jesus und Seine Hilfe. Am 27. Oktober ging sie heim zu Jesus Christus. Jetzt hat sie im Himmel keine Schmerzen mehr. Wir werden unsere liebe Maria nicht vergessen und uns noch oft an sie erinnern.
Beatrice Glauser
Predigt bei der Abdankung
Liebe Trauergemeinde, wer war Maria Rothenfluh? Sie war eine Frau, welche, wie viele andere Menschen, durch viel Nöte, Leiden und Schmerzen gegangen ist. Aber sie hatte etwas ausserordentlich Wertvolles für ihr persönliches Leben entdeckt: Den Glauben an Jesus Christus.
Wer sie ein bisschen näher kannte, merkte, wie sie mit ihrem ganzen Leben, mit ihrem ganzen Herzen Jesus Christus vertraute.
Sie wusste, dass dieser Jesus Christus ihre wahre Hilfe, Rettung und Antwort ist auf all ihre Fragen. Selbst dann, als ihre Krankheitsnöte zunahmen, nahm ihr Glaube, ihr Vertrauen in Jesus Christus nicht ab. Auch wenn sie immer darauf hoffte von ihrer Krankheit geheilt zu werden, und es nicht geschah, wusste sie unausgesprochen in ihrem Herzen, dass Jesus Christus sie durchtragen und ihr treu sein wird. Sie durfte diese Treue gerade auch durch die Hilfe von vielen Glaubensgeschwistern erleben. Jedes Mal, wenn ich sie im Spital besuchte, leuchtete das Vertrauen auf Jesus Christus aus ihren Augen heraus.
Ich bewunderte sie und ich fragte mich selber, wie es um meinen Glauben, mein Vertrauen stehen würde, wenn ich in einer solchen Situation wäre wie sie?
Wir haben nicht immer auf alle Fragen eine Antwort.
Die Bibel, Gottes Wort, sagt:
1. Korinther 13,13:
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am grössten unter ihnen ist die Liebe.
Wenn in dieser Bibelstelle die Hoffnung angesprochen wird, müssen wir uns fragen, was das für eine Hoffnung, für eine Erwartung ist?
Wenn wir den Text im Zusammenhang des ganzen Kapitels lesen, verstehen wir, dass es genau darum geht, dass wir jetzt nicht immer alles verstehen können und nicht auf alle Fragen eine Antwort bekommen. Aber der Text sagt uns ganz klar, dass wir eine Hoffnung haben.
Wir haben am Grab einen Text aus dem Johannesevangelium gelesen, der diese Hoffnung umschreibt:
Johannes 11,25-26:
Jesus sprach: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
Wir sehen es geht um eine Hoffnung, welche über unser irdisches Leben hinausgeht.
Du sagst vielleicht, das interessiert mich doch gar nicht. Ich lebe jetzt und will jetzt leben! Wir können natürlich so denken und unsere Leben danach richten. Aber es ist doch so, dass niemand von uns weiss, ob er morgen noch unter uns weilt und was dann?
Es sind heute nicht nur die Bibel und die Kirchen, sondern auch die Psychologen und Ärzte, die den Menschen sagen, dass sie eine echte Hoffnung für ihr Leben brauchen. Es ist eine gewaltiger Unterschied, ob ich weiss, dass ich eine Zukunft habe oder nicht.
Für viele Menschen stellt sich darum die Frage, ob man denn wissen kann, dass es eine Zukunft, eine echte Hoffnung gibt?
Die Bibel, Gottes Wort, bejaht das eindeutig. Sie sagt es ganz einfach, aber mit einer gewaltigen Durchschlagskraft.
Ich lese aus dem 1. Johannesbrief: 1. Johannes 5,12-13:
Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
Es ist Jesus Christus, der gesagt hat:
Johannes 14,6:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Diese Aussage ist in der ganzen bisherigen Weltgeschichte einmalig.
Jesus Christus sagt mit anderen Worten:
Ich bin der einzige Weg, der zu Gott, der zum Vater führt.
Du sagst vielleicht, wie kann ich wissen, ob das stimmt? Gibt es Beweise dafür?
Es gibt einen handfesten und sichtbaren Beweis. Nur aus der Optik der Schweizer ist das gar nicht so einfach feststellbar, weil sich in unserem Land, in Bezug auf die Frage einer Beweisführung nicht sehr viel bewegt.
Aber zur Zeit leben auf der Erde 1 Milliarde Menschen, welche ihr Vertrauen und ihre Hoffnung bewusst und entschieden auf Jesus Christus setzen.
Zum Beispiel sind in Süd-Korea in den letzten 25 Jahren 50 % der Bevölkerung bewusste Christen geworden. Sie haben sich vom Hinduismus abgewandt und haben ihre Hoffung in Jesus Christus gefunden.
In China nehmen jeden Tag dreissigtausend Menschen Jesus Christus in ihr Leben auf und setzen ihre Hoffnung auf ihn, trotzdem es ihnen verboten ist. Zurzeit gibt es in China zirka 150 Millionen Christen.
Dasselbe geschieht auch in anderen Erdteilen, wie in Lateinamerika und Südafrika. In diesen Ländern ist es keine Seltenheit, dass eine Kirchgemeinde fünftausend Mitglieder hat.
Wir haben sicher realisiert, dass wir Schweizer nicht der Nabel der Welt sind betreffs des Christentums. Vielleicht müssen wir unsere Haltung ändern?
Warum erzähle ich euch das?
Der Grund dafür ist der: Die unscheinbare Maria Rothenfluh gehört zu dieser grossen Gruppierung von Menschen, welche ihre Leben diesem Jesus Christus anvertraut haben. Maria Rothenfluh hat ihr Leben dieser Person anvertraut, die gesagt hat:
Johannes 11, 25-26:
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
Maria Rothenfluh hat sich für eine klare Zukunft entschieden.
Sie ist nun an ihrem Ziel angelangt. Sie ist in eine neue, ewige Existenz eingetreten.
Diese neue Dimension wird uns in der Bibel wie folgt beschrieben.
Offenbarung 21,4:
Und Gott selbst wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen.
Maria Rothenfluh jetzt ist bei Gott, dem Vater. Jesus Christus hat sie persönlich in Empfang genommen. Sie hat ihre leibliche, vergängliche Hülle zurück gelassen. Sie als Person darf jetzt unmittelbar in der Gegenwart Gottes Leben. Sie ist in das Paradies eingetreten. Ihre Leidenszeit ist vorbei und abgeschlossen, ihre Hoffnung ist in Erfüllung gegangen, sie ist am Ziel angelangt. Wir dürfen uns mit ihr freuen.Das ist unser Trost.
Was ist mit uns? Wir haben dieses Ziel noch nicht erreicht. Wir leben noch in dieser Welt und sind noch vielen Sorgen und Nöten ausgesetzt.
Ich lese für uns zum Abschluss einen Text der Ermutigung und Hoffnung aus dem Römerbrief:
Römer 8,38-39:
Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Hohes noch Tiefes, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Wer sein Vertrauen und seine Hoffnung auf Jesus Christus setzt, hat das Leben und somit eine klare ewige Zukunft.
Amen
Christian Ruppen