Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft

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Interviews aus Bolivien

Im Januar 2007 war Dani Fenner in Bolivien bei Andreas Kolb. Dani hat dort nicht nur Ferien gemacht, sondern auch Interviews gemacht

Im Januar 2007 war Dani Fenner in Bolivien bei Andreas Kolb. Dani hat dort nicht nur Ferien gemacht, sondern auch ‹gearbeitet› und folgende Interviews gemacht für die Gemeinschaft. Vielen lieben Dank!

Interview mit dem neuen Angestellten

Die Interview-Fragen wurden von Dani Fenner schriftlich vorbereitet und von Carole Lehmann ergänzt. Carole hat das Interview mit Sául Antezana Uvia (25) auf Spanisch durchgeführt.

Daniel Fenner: Welches ist dein Beruf?
Sául Antezana Uvia: Was ist wohl mein Beruf? Hmm, gute Frage. Am meisten Erfahrung habe ich im Bau (als Bauarbeiter).
Daniel Fenner: Wohnst du in Riberalta? Seit wann?
Sául Antezana Uvia: Ja, schon ‹seit immer›.
Daniel Fenner: Hast du eine eigene Familie?
Sául Antezana Uvia: Ja, ich bin verheiratet. Ich habe eine Tochter (1 Jahr und 10 Monate), und im April kommt noch ein Geschwisterchen.
Daniel Fenner: Wann und wie hast du zum ersten Mal gehört, dass es die Gehörlosenschule Arca gibt?
Sául Antezana Uvia: Als kleiner Junge hörte ich schon von der Schule ‹Logos›. Nach ihrer Hochzeit wohnten meine Eltern sogar in dieser Schule. Ich weiss nicht, ob sie irgendwie mitarbeiteten.
Daniel Fenner: Seit wann arbeitest du im ‹Centro Arca›?
Sául Antezana Uvia: Seit Anfang 2007.
Daniel Fenner: Wo und als was hast du gearbeitet, bevor du deine Stelle hier im ‹Centro Arca› angetreten hast?
Sául Antezana Uvia: Auf dem Bau habe ich gearbeitet, hier in Riberalta, als Bauarbeiter.
Daniel Fenner: Als was bist du hier angestellt? Wie hast du diese Stelle gefunden?
Sául Antezana Uvia: Ich bin für den ganzen Unterhalt des Schulgeländes/der Schulgebäude zuständig. Wenn irgendwo etwas kaputt ist, flicke ich es. Auch für das Rasenmähen und die Pflege des Rasens bin ich verantwortlich. Die Sekretärin Emelina geht in die gleiche evangelische Kirchgemeinde wie ich, und sie sagte mir, dass ‹Centro Arca› einen ‹Allrounder› (englisch, bedeutet: Mann für alles) braucht.
Daniel Fenner: Wie kommunizierst du mit dem Personal? Versteht ihr euch gut?
Sául Antezana Uvia: Mit Andreas als gehörlosem Chef: ich rede deutlich und langsam, damit er von den Lippen ablesen kann. Mit mir redet er auch. Ich kann noch kaum gebärden, aber ich will es lernen und an den Kursen teilnehmen. Schon bald ist Schulanfang, und ich möchte mit den Kindern kommunizieren können.
Daniel Fenner: Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit im Centro Arca?
Sául Antezana Uvia: Mir gefällt die Arbeit hier, weil sie so vielseitig ist und weil ich viel lernen kann.
Daniel Fenner: Wann hast du dich bekehrt?
Sául Antezana Uvia: Mit 21 Jahren.
Daniel Fenner: Wieso ‹erst› mit 21 Jahren?
Sául Antezana Uvia: Meine Eltern waren gläubig, aber mein Vater, der als Flussmissionar tätig war, starb, als ich ein Jahr alt war. So wuchs ich auf dem Land bei den Grosseltern auf dem Bauernhof auf. Als ich sieben Jahre alt war, kamen wir nach Riberalta, aber erst in den letzten Jahren, als die Kirchgemeinde nahe unserem Haus gegründet wurde, begann ich regelmässig in den Gottesdienst zu gehen und nahm dann auch Jesus als meinen Erlöser an.

Interview mit drei Schülern der Schule ‹Arca Maranatha›

Die Interview-Fragen wurden aufgeschrieben von Dani Fenner. Das Interview hat Carole Lehmann in bolivianischer Gebärdensprache mit den drei SchülerInnen durchgeführt.

Daniel Fenner: Wo wohnst du?
S. D.: Nahe bei der Waschstelle
G. P.: In der Nähe des Flugplatzes
E. A. R.: Nahe bei einer Almendra-Fabrik (Paranuss-Verarbeitung)
Daniel Fenner: Wie kommunizierst du mit deinen Eltern?
S. D.: Mit der Mutter in Gebärden. Mit dem Vater ist es schwieri
G. P.: Spanisch buchstabieren, zum Teil Gebärden.
G. P.: Spanisch geschrieben. Sie haben keine Zeit, Gebärden zu lernen. Meine Schwester kann ein bisschen gebärden.
E. A. R.: Mit Gebärden und Spanisch buchstabieren
Daniel Fenner: In welcher Schulklasse bist du?
S. D.: In der sechsten Klasse
G. P.: In der vierten Klasse
E. A. R.: In der sechsten Klasse
Daniel Fenner: Gehst du gerne zur Schule? Was gefällt dir an der Schule gut?
S. D.: Ja, ich gehe gerne zur Schule. Ich treffe dort Freunde.
G. P.: Mir gefällt alles. Ich will intelligenter/klüger werden. Ich treffe Freunde.
E. A. R.: An der Schule gefällt mir, dass ich Gemeinschaft mit Freunden haben kann.
Daniel Fenner: Was lernst du am liebsten? Warum?
S. D.: Sprache, Mathematik, Turnen.
G. P.: Ich liebe alle Fächer!
E. A. R.: Naturwissenschaften. Ich liebe die Natur und lerne viel Neues.
Daniel Fenner: Was lernst du nicht so gerne?
Sául Antezana Uvia Natur- und Sozialkunde.
G. P.: Ich respektiere ‹Arca› und mag alles!
E. A. R.: Sprache fällt mir ein bisschen schwer.
Daniel Fenner: Was machst du in deiner Freizeit? Hast du ein Hobby?
S. D.: Fussballspielen mit Freunden.
G. P.: In der Freizeit arbeite ich tagsüber auf dem Flughafen. Ich helfe Koffer tragen. Abends und nachts hüte ich Motorräder.
E. A. R.: Ich zeichne gerne.
Daniel Fenner: Gibt es einen Sport, den du besonders gerne treibst und wo du gut bist?
S. D.: Volleyball, aber ich kann es noch nicht so gut.
G. P.: Fussball und Basketball. Aber ich bin kein Experte.
E. A. R.: Ich fahre gerne Fahrrad.
Daniel Fenner: In welchem Beruf möchtest du später arbeiten? Warum?
S. D.: Ich möchte an der Uni studieren. Vielleicht Lehrerin.
G. P.: Ich weiss noch nicht genau. Sicher will ich den Schulabschluss machen, dann vielleicht an die Universität oder in Santa Cruz in eine Ölfabrik.
E. A. R.: Ich möchte an der Uni Buchhaltung studieren, vielleicht.

Aus der Gemeinschaft Juli 2007